Interne oder externe Nachfolge
In der Vorbereitungsphase muss festgelegt werden, ob das Unternehmen an Familienmitglieder, Mitarbeitende oder andere Personen weitergegeben wird.
Passt eine interne oder externe Unternehmensnachfolge besser zum eigenen Unternehmen?
Eine Unternehmensnachfolge wird definiert als die „Übergabe von operativer Führung und Eigentum“ an einen oder mehrere Nachfolger. Diese Nachfolger können von innerhalb oder außerhalb des Unternehmens kommen.
Unternehmensinterne Nachfolge:
= Weitergabe innerhalb des Unternehmenskreises
Familienmitglieder: Potentielle Nachfolger sind der Sohn, die Tochter oder ein Schwager des Unternehmers. Das Unternehmen wird typischerweise bei Pensionseintritt des bisherigen Eigentümers übergeben und die Nachfolge erfolgt meist unentgeltlich.
Mitarbeitende: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können den Betrieb abkaufen. Diese Form wird auch als Management-Buy-Out (MBO) bezeichnet.
Unternehmensexterne Nachfolge
= Weitergabe außerhalb des typischen Unternehmenskreises
Eine externe Unternehmensnachfolge kann sehr attraktiv für den Unternehmer sein. Bei dieser Variante übernehmen nicht die Kinder oder Mitarbeitenden den Betrieb, sondern Personen oder Gesellschaften von außen.
Einzelperson: Diese verfügt über Branchen- und Marktexpertise und möchte ein bereits bestehendes Unternehmen weiterführen – wird auch Management-Buy-In (MBI) genannt.
Private Equity-Gesellschaften oder strategische Investoren: Diese Gruppe bringt nicht nur neues Kapital ins Unternehmen, sondern auch frischen Wind. Die neuen Verantwortlichen kommen meist aus dem Bereich, in dem das Unternehmen tätig ist, und verfügen daher über branchenspezifisches Knowhow und Expertise. Das Unternehmen wird in gute Hände übergeben und der bisherige Inhaber kann durch einen Verkauf den Wert seines Unternehmens realisieren.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies meist die sinnvollere Variante der Unternehmensübergabe.
Studien zeigen, dass familienexterne Betriebsübergaben immer beliebter werden. Eine regelmäßig erhobene Umfrage des Instituts für KMU Forschung ergibt beispielsweise, dass von 2020 bis 2029 49% der Übergeber das Unternehmen familienextern weitergeben wollen und 36% streben eine Weitergabe innerhalb der Familie an. In der Vorperiode waren dies noch 45% bzw. 55%. Die Gründe hierfür sind vor allem, dass die Kinder eigene Karrierepläne haben und daher kein Interesse an einer Übernahme des elterlichen Betriebes besteht.
Schlussfolgerungen
Familiennachfolgen als traditionelle Form der Unternehmensübergabe werden heute weniger angestrebt als noch vor zwei Jahrzehnten. Die Gründe dafür sind vielfältig, genauso wie die Alternativen. MBOs und unternehmensexterne Nachfolgemöglichkeiten stellen sehr beliebte Varianten dar. Am Ende ist es eine höchst persönliche Entscheidung des Unternehmers, wie er die Nachfolge seines Lebenswerkes regeln möchte.
Rückbeteiligungen nach dem Verkauf: Eine Chance für den Unternehmer?
Der Verkauf eines Unternehmens ist ein bedeutender Schritt. Eine strategisch interessante Optionen ist die Möglichkeit der Rückbeteiligung. Doch was verbirgt sich hinter diesem Konzept und welche Vorteile kann dies für den Unternehmer bieten?
Was ist eine Rückbeteiligung?
= Vereinbarung, bei der der Verkäufer weiterhin finanziell am Unternehmen beteiligt bleibt, obwohl er die Kontrolle und das Eigentum größtenteils an seinen Nachfolger abgibt
Diese Beteiligung kann in Form von Aktien, Anteilen oder anderen finanziellen Instrumenten erfolgen. Der Verkäufer erhält somit eine passive Rolle im Unternehmen, profitiert jedoch weiterhin von dessen Erfolg.
Vorteile der Rückbeteiligung
Finanzielle Sicherheit: Durch die Rückbeteiligung nimmt der Verkäufer weiterhin am Erfolg des Unternehmens teil, was eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Dies ist insbesondere dann eine attraktive Option, wenn der Verkaufspreis des Unternehmens nicht den gesamten finanziellen Bedarf des Verkäufers deckt.
Steuervorteile: In einigen Fällen können Rückbeteiligungen steuerliche Vorteile bieten. Es ist ratsam, sich hierzu von einem Steuerberater beraten zu lassen, um die individuellen Vorteile und Risiken besser einschätzen zu können.
Kontinuität und Vertrauen: Für den Käufer kann die Rückbeteiligung ein Zeichen von Vertrauen und Kontinuität sein. Sie zeigt, dass der Verkäufer weiterhin an den Erfolg des Unternehmens glaubt und sich langfristig engagieren möchte. Dies kann die Übergangsphase erleichtern und den Wert des Unternehmens stabilisieren.
Netzwerk und Erfahrung: Der bisherige Inhaber verfügt meist über wertvolles Wissen und Kontakte, die dem Unternehmen weiterhin zugutekommen können. So kann der Verkäufer in beratender Funktion Unterstützung leisten, auch wenn er operativ nicht mehr tätig ist.
Risiken und Herausforderungen
Zu den Risiken zählt, dass der Verkäufer weiterhin vom Erfolg des Unternehmens abhängig ist. Verluste des Unternehmens bedeuten ebenso Verluste für den Verkäufer.
Tipp: Treffen Sie klare Vereinbarung über die Rechte und Pflichten, um Konflikte zwischen Ihnen und dem Käufer zu vermeiden.
Umsetzung
Die Umsetzung einer Rückbeteiligung erfordert sorgfältige Planung und Verhandlung.
Wichtige Aspekte sind hierbei:
Vertragsgestaltung: Ein detaillierter Vertrag, der alle Modalitäten der Rückbeteiligung festhält, ist unerlässlich. Dazu gehören die Höhe der Beteiligung, die Laufzeit, etwaige Ausstiegsklauseln und Regelungen für den Fall eines Unternehmensverkaufs an Dritte.
Beratung durch Experten: Die Unterstützung durch Rechtsanwälte, Steuerberater und spezialisierte Unternehmensberater ist entscheidend, um die beste Lösung für beide Parteien zu finden und rechtliche sowie finanzielle Fallstricke zu vermeiden.
Schlussfolgerungen
Die Möglichkeit der Rückbeteiligung nach einem Unternehmensverkauf bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für Unternehmer, die weiterhin an ihrem Unternehmen teilhaben möchten, ohne die operative Verantwortung zu tragen, kann dies eine attraktive Option sein. Es ist jedoch wichtig, alle Aspekte sorgfältig zu prüfen und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Ansonsten können einige Hindernisse auftreten.